Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher,
Antisemitismus-Beauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Schauspieler Bernd Capitain zu Gast am MWBK
„Jeder von euch hat die Wahl, ein guter oder ein schlechter Mensch zu sein!“ – mahnt Inge Auerbacher Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer der Klassen IT71, FOS 1391, I726 und B7206 des MWBK, am Dienstag, den 03.09.19. Der Blick auf die Biographie von Inge Auerbacher klärt auf, dass die Authentizität dieser eindringlichen Worte ein Spiegel ihrer Erfahrungen als Holocaust Überlebende und als Jüdin sind.
Nach ihrer persönlichen Konfrontation mit einem Höchstmaß menschenverachtender Gewalt sei es ihr wichtig, so betont sie, mit jungen Menschen in Austausch zu treten und warnt sie: „Hört mit dem Hass auf!“ Gleichsam schafft ihre Neugier und ihr Interesse an den Menschen Vertrauen, sodass sie Schülerinnen und Schüler in ein persönliches Gespräch einbindet, das von vergangenen Erlebnissen und Anekdoten handelt. Dabei nutzt sie auch die Gelegenheit, ernste Worte zu finden: „Ich habe mich mit meiner Vergangenheit versöhnt, aber ich bin ein zu kleiner Mensch, um zu verzeihen. Das kann nur Gott.“
Neben Inge Auerbacher suchte auch die Antisemitismus-Beauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, im Rahmen der Veranstaltung den Dialog mit den nachkommenden Generationen. Ihr Ziel ist es, die Erfahrungen des Holocaust einerseits und das jüdische Leben andererseits in den Horizont des Gegenwärtigen unserer Schülerinnen und Schüler zu rücken.
Direkten Gesprächsanlass bot die die Darbietung des Einpersonenstücks „Ein ganz gewöhnlicher Jude“, welches von Bernd Capitain, Leiter der Film Acting School Cologne, fesselnd und bewegend dargestellt wurde. Als Emanuel Goldfarb stellt er klar: „’Jude‘ heißt das! Ganz einfach. Jude. Sie wollen mit Ihren Schülern drüber reden, und ihre Finger weigern sich, das Wort in den Computer zu tippen. Jude ist kein Schimpfwort“. Dann griff er zum Werk „Ich bin ein Stern“ von Inge Auerbacher und zitiert aus ihrer ganz persönlichen Geschichte.
Zum Abschied setzt Inge Auerbacher ein klares Zeichen: „Wir sind alle Menschen, von Gott gemacht. Mensch ist Mensch. Vollkommen egal für was er betet“, betont sie und plädiert für ein friedvolles und tolerantes Miteinander, bevor sie ihren originalen „Judenstern“ in den Händen haltend unsere Schülerinnen und Schüler über den Titel ihres Werkes aufklärt: „Sie sind alle Sterne! – Ich habe etwas Negatives in etwas Positives verwandelt.“
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