Nachdem wir die polnische Schülergruppe zum Europa-Markt im November 2017 in Düsseldorf begrüßen durften, stand der Gegenbesuch von Schülern des Max-Weber-Berufskollegs in Nałęczów erneut unter dem Zeichen des übergreifenden Projektthemas: Kunst trifft Ökonomie.
Unsere Höheren Handelsschüler lernten ein polnisches Gymnasium mit künstlerischem Schwerpunkt kennen. Sie nahmen an Unterrichtshospitationen teil, erfuhren die künstlerische und handwerkliche Arbeit der polnischen Schüler mit eigenen Augen und Händen. Unter fachmännischer Anleitung und mit Unterstützung der polnischen Schüler wurden Abdrücke für Medaillen aus Gips hergestellt. Dabei hat man nicht nur erfahren, über wieviel Geschick und Übung die polnischen Schüler verfügen, sondern auch, wie befriedigend eine handwerklich-künstlerische Tätigkeit sein kann.
Am nächsten Tag stand der wirtschaftliche Schwerpunkt dieses Projekts im Vordergrund: gemeinsam wurde der in unmittelbarer Nähe gelegene Mineralwasserbetrieb Cisiowanka besucht. Es handelt sich um eine der größten Mineralwasserquellen in Polen und um die größte polnische Abfüllanlage. Das Wasser wird national und international verkauft. Der hochmoderne Betrieb sowie das umfangreiche Marketing- und Promotionskonzept überzeugte die Schüler, dass Polen keineswegs das rückständige Land ist, für das es häufig im „Westen“ gehalten wird. Dieser Eindruck wurde durch den Besuch von zwei modernen Einkaufszentren in Lublin und Warschau noch verstärkt. Die deutschen Schüler erkundeten die Zentren unter Führung der polnischen Schüler, sie waren von der internationalen Markenauswahl begeistert. Auch ein Preisvergleich fiel natürlich günstig aus, so wurde anschaulich das Währungsrechnen und bei einer anderen Gelegenheit der „Big-Mac-Index“ vermittelt.
Bei einem deutsch-polnischen Austausch durfte der historisch-politische Blickwinkel nicht fehlen. Die furchtbare gemeinsame Geschichte des 20. Jahrhunderts wurde durch einen gemeinsamen Besuch des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Majdanek bei Lublin auf beklemmende Weise verdeutlicht. Dieser Tag wurde durch einen Besuch des Warschauer Museums über das jüdische Leben in Polen vorbereitet. Hier erfuhren die Schüler, dass Polen über Jahrhunderte als eines der liberalsten Länder Europas Juden Zuflucht und ein sicheres Leben ermöglichte, jedoch auch etwas über den wachsenden Antisemitismus ab dem 19. Jahrhundert.
Der gegenseitige Abbau von Vorurteilen, die trotz anfänglicher Skepsis und großer Sprachprobleme gelungene Annäherung junger Menschen aus zwei benachbarten Ländern und Kulturen sowie das „Schauen über den Tellerrand“, auch in schulischer und beruflicher Hinsicht, waren die größten Pluspunkte dieses Austausches.
Einen informativen Film finden Sie hier (Weiterleitung auf unsere Youtube-Plattform)
Barbara Humt/Dorota Kordisch
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