Ein Besuch der besonderen Begegnungen. Vom 02. bis 08. Juni 2019 machte sich eine buntgemischte Gruppe von 12 Schülern auf den Weg nach Posen in Polen. Nachdem der Versuch, die Schüler aus den Reihen der Höheren Handelsschule zu rekrutieren nicht zum Ziel geführt hatte, wurden auch Schüler aus Berufsschulklassen gefragt, so dass schließlich sogar mehr als genug Interessenten die Fahrt am Sonntagmorgen antreten konnten. Frau Ehses hatte mit Frau Stieldorf die Fahrt organisatorisch vorbereitet, und mit Herrn Eschweiler fuhr ein zweiter Kollege mit, der bereits im vergangenen Herbst mit Frau Hermes-Krams als „Türöffner“ erste Kontakte auf Lehrerebene geknüpft hatte.
Wer anfänglich noch Bauchschmerzen hatte, ob sich Kaufleute für Büromanagement gut mit Notarfachangestellten und Vollzeitschülern aus HöHa und FOS verstehen, wurde schnell von einer Harmonie überrascht, die fast schon nach einer lang gewachsenen Klassengemeinschaft aussah. Doch tatsächlich kannten sich alle kaum. Wahrscheinlich haben die langen 16 Stunden während der Busfahrt zusammengeschweißt.
Die polnischen Kolleginnen hatten ein attraktives, schülerorientiertes Programm erstellt und standen die gesamte Woche sehr aktiv und hilfreich den deutschen Schülern und deren Begleitung zur Seite. Unterstützt wurden sie von 10 Schülerinnen, die unseren Besuch mit viel Einsatz und spürbarer Herzlichkeit vorbereitet hatten.
Nachdem das Eis schnell gebrochen und gegessen war, erkundeten alle, gemeinsam schwitzend, das eindrucksvolle, historische und moderne Posen zwischen Altmarkt und Shopping Mall. Schnell tauchten alle staunend in das charmante Flair der Stadt ein und waren von der menschlichen Begegnung getragen, so dass Sprachbarrieren in den Schatten gestellt wurden.
Mit den Tagen wurde es tiefgründiger und emotional. Schließlich waren wir in Posen, um einen Grundstein zu legen, einen Grundstein für eine freundschaftliche Beziehung zweier Schulen, ihren Schülern und Lehrern. Wir sprachen offen über gegenseitige Stereotypen, gingen auf Ursachenforschung, um sie dann lachend beiseite zu legen.
Sehr emotional und bewegend waren auch die authentischen Worte einer KZ-Überlebenden, die uns mit Eindringlichkeit zu Wertschätzung aller Menschen, gleich welcher Herkunft, Überzeugungen und Eigenheiten, aufrief und ermahnte.
Einen vertiefenden Blick in die Abgründe deutsch-polnischer Geschichte lieferte der Besuch in Auschwitz. Eine Erfahrung, die prägt, ohne sie mit Worten greifbar machen zu können. Doch die Schüler stellten fest: „Es ist eine Erfahrung, im Geschichtsunterricht über Hitler zu lernen, aber eine ganz andere, die Konsequenzen zu sehen.“
Nach diesem intensiven Erlebnis stand die restliche Zeit unseres Schüleraustauschs im Zeichen der Diskussion über Vergangenes und Gegenwärtiges. Es wurde viel gedacht und überdacht, der Grundstein für eine fortdauernde Freundschaft geschaffen. Jeder einzelne stand im Austausch mit sich selbst, seinen Interessen und seiner Geschichte. Jeder schärfte seinen Blick für Unrecht und initiierte dabei einen Dialog mit anderen. Es bleiben besondere Erinnerungen an Vergangenes, Abgeschlossenes und Bleibendes, alles im Kontext individueller und neuer Erfahrungen. Wir freuen uns auf unsere gemeinsame Zukunft, die wir bereits im November mit dem Gegenbesuch aus Polen gestalten werden.
Die Reisegruppe |
Fallstudienbearbeitung bei dem großen Finanzdienstleister Franklin Templeton. Thema: Diversität im internationalen Unternehmen |
Notenbesprechung: auch im Ausland möglich |
Kennenlernen in der Runde |
Eines der vielen schicken Einkaufszentren der Stadt | Und tschüss – bis bald |
Caroline Ehses/Benno Eschweiler
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