Moose reduzieren die Feinstaubbelastung
Die Firma Stadtkultur aus Köln hat am Dienstag zwei Mooswände auf dem Schulhof in Abgrenzung zur Baustelle des Neubaus aufgestellt. Die Wände sollen helfen, Feinstaub zu bekämpfen, CO2 binden, Sauerstoff produzieren und nebenbei den Straßen- und Baustellenlärm dämpfen. Darüber hinaus sehen sie auch noch schöner aus als ein normaler Baustellenzaun.
Wie ein biologisches Mikrofaser-Staubtuch schlucken die Pflanzen große Mengen der gefährlichen Luftpartikel. Viele Abgas-Bestandteile dienen ihnen sogar als Nahrung; andere werden durch Bakterien abgebaut, die auf den Moosblättchen leben.
Laut Universität Bonn[1] ist es eine Kombination aus Eigenschaften, die Moose zum Feinstaub-Killer machen. Zum einen ist da ihre riesige Oberfläche: „Ein Moospolster von einem Quadratmeter Größe hat fünf Millionen kleinste Blättchen“, rechnet der Bonner Moosforscher Professor Dr. Jan-Peter Frahm vor.
Und: Jedes dieser Blättchen zieht manche Mikropartikel aus der Luft magisch an. Dazu zählen unter anderem Ammoniumionen, die durchschnittlich 40 Prozent des Feinstaubes ausmachen. Elektrostatisch, nach dem Prinzip der Mikrofaser-Staubtücher werden die Partikel angezogen.
Die Moose halten die gefährliche Partikelfracht nicht nur fest – sie nehmen den Staub sogar über ihre Blätter auf und verdauen ihn. Denn Ammonium ist ein wichtiger Nährstoff, den die unscheinbaren Pflanzen zum Wachstum benötigen. Andere Bestandteile des Staubs werden von Bakterien genutzt, die auf den Moosblättchen leben. „Feinstaub wird zu Biomasse“, kommentiert Frahm trocken.
[1] Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen, Universität Bonn
Professor Dr. Jan-Peter Frahm
Sabine von Zedlitz
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